Ruhrgebietschristus - das Mittelfenster im Chorraum der Dinslakener Stadtkirche

von Ronny Schneider


"Ruhrgebietschristus" nennt der Trierer Künstler Werner Persy seine Darstellung der Kreuzigung Jesu im Mittelfenster des Chorraums der evangelischen Stadtkirche in Dinslaken.


Persy verzichtet auf eine historische Kreuzigungsszene und malt den Gekreuzigten zwi- schen Hochhäusern und Industrieöfen. Damit zeigt er: der Gottessohn wird auch heute in unseren Städten und in den eigenen vier Wänden oft genug verspottet, verraten und ge- kreuzigt. Das geschieht bei uns vor Ort und weltweit immer dann, wenn Menschen sich von Jesus, von seiner Menschlichkeit und von seiner Liebe abwenden. dadurch geben Sie den Mächten des Todes Auftrieb. Denen bedeuten Waffen immer noch mehr, als Brot für alle. Sie scheuen vor Verfolgung und Folter nicht zurück, und sie beuten die Schöpfung Gottes aus, vergiften und verwirtschaften sie.


Der Gekreuzigte befindet sich inmitten von Frauen, Männern und Kindern unserer Zeit. Einige trauern, manche sind aber auch teilnahmslos. Einer zeigt auf Jesus; einer umklammert ihn; einer kommt von der Arbeit. Der Betrachter kann fragen: Wo stehe ich? Welchen Platz gebe ich mir, ihm nahe oder weiter weg?


Während der Betrachter noch fragt, hat Gott sich schon entschieden. Jesus ist größer dargestellt als alles. Seine Hände durchbrechen den weißen Rahmen des Fensters. Er ist die Verbindung vom Himmel zur Erde. Das Kreuz ist nicht zu sehen. Der Gekreuzigte ist auch der Auferstandene: leidend und doch segnend, erniedrigt, gestorben und doch erhöht, getötet und doch der Sieger, der Erlöser. Gott hat sich durch Jesus mit den Menschen versöhnt. Das gilt jedem. Ein für allemal.