Geschichte des Vereins für Heimatpflege Land Dinslaken e.V.
2011 bestand der Verein für Heimatpflege Land Dinslaken e.V. 100 Jahre.
Dachorganisation der einzelnen Heimatvereine (und von Vereinen mit ähnlicher Zielsetzung) für das Gebiet des früheren Kreises Dinslaken
Geschichte des Vereins für Heimatpflege Land Dinslaken e.V.
1911 schufen Bürger, die sich der Stadt und dem Kreis Dinslaken besonders verpflichtet fühlten, mit dem Verein eine Plattform, von der sie Initiativen entwickeln konnten, um den zuständigen Behörden Anregungen zu geben und deren Arbeit sinnvoll zu ergänzen. Die Wurzeln des Vereins liegen in der "guten alten" Kaiserzeit. Er hat seitdem zwei Kriege durchgestanden. Die politischen Systeme wechselten mehrfach. Sogar seinen Namen hat er zweimal geändert. Die Zielsetzung ist bis ins unsere Tage fast unverändert geblieben, wenn auch die Schwerpunkte den aktuellen Ansprüchen angepasst wurden.
Am 18. Januar 1911 trafen sich im Lokal Lettgen 19 Bürger der Stadt Dinslaken, um einen Verein zu gründen, der sich in besonderem Maße um die Verschönerung der Stadt und die Verbesserung der Verkehrsverbindungen kümmern sollte. Gerade zu diesem Zeitpunkt war die Gründung des Vereins besonders wichtig. Die erste Welle der Industrialisierung strebte ihrem Höhepunkt zu. Das große Walzwerk lief auf Hochtouren. Die Zeche Lohberg begann mit der Förderung. Die Einwohnerzahlen stiegen sprunghaft an. Neue Siedlungen mussten gebaut werden.
Den Vorsitz des neuen Vereins übernahm Baurat Heinrich Nottebaum.
Zunächst war der Verein bedacht, der Kreisstadt ein gutes Aussehen zu geben und vor allem die Grünanlagen weiter auszubauen. Der Verein prägte die Formel von der "Stadt im Grünen". Sie ging in alle zukünftigen Prospekte ein. Der Verein kümmerte sich um bessere Eisenbahnfahrpläne und neue Autobuslinien. Auch beim Neubau des Bahnhofs während des 1. Weltkrieges redete der Verein mit. Der Bahnhof wurde ein Schmuckstück für Dinslaken. Als die Emscher verlegt wurde, erreichte der Verein durch verschiedene Eingaben, dass das Gelände am Bärenkamp nicht durchschnitten und der Kanal einige hundert Meter südlich projektiert wurde. Die Hiesfelder Badeanstalt wurde auf anregung des Vereins gebaut. Damals, 1923, regte der Verein an, außer dem Schwimmbecken noch einen vier Morgen großen Stausee oberhalb der Badeanstalt anzulegen. Erst rund 60 Jahre später wurde der Vorschlag des Vereins realisiert.
Das Jahr 1934 war für den Verein, der bis dahin den Namen "Verkehrs- und Verschönerungsverein" führte, von besonderer Bedeutung. In der Generalversammlung am 16. Juli 1934 wurde der Verein auf Kreisbasis gestellt. Er erhielt den Namen "Verein für Heimatkunde und Verkehr, Kreis Dinslaken".
Ein besonderer Wurf gelang dem Verein und vor allem seinem Vorsitzenden Nottebaum ebenfalls im Jahre 1934. Pläne und Vorschläge, eine Freilichtbühne zu bauen, konnten gegen alle Bedenken und Einwände durchgesetzt werden. Noch im gleichen Jahre, 18. August, war die Premiere mit "Preciosa" vom C.M. von Weber. Es wurde eine großartige Einrichtung, die jährlich Zehntausende von Nah und Fern in dieses schöne Theater lockte. Jede Veranstaltung war ein buntes Volksfest.
Als der Krieg über die Stadt hinweg gebraust war und die "Stadt im Grünen" in Trümmern lag, lud der alte, aber unverwüstliche Nottebaum am 19. Mai 1946 zu einer Mitgliedsversammlung "anlässlich des 35-jährigen Bestehens unseres Vereins" ein. Dann überließ er das Steuer dem Studienrat Dr. Josef Zorn. Die Themen der Aussprache waren wenig romantisch. Man unterhielt sich vor allem über schnelle Trümmerbeseitigung und Aufbaumöglichkeiten.
Ein Lichtblick war Punkt 6 auf der Tagesordnung "Bespielung des Burgtheaters". Wieder nahm sich der Verein der Freilichtbühne an. Schon im Sommer 1946 mobilisierte Dr. Zorn die Schüler des Gymnasiums. Hinzu kamen freiwillige Helfer, die bis in den späten Abend aufräumten und ausbesserten.
Im Juli 1946 erlebeten 12.000 Kinder und Erwachsene in fünf Aufführungen das Märchenspiel "Der Froschkönig".
1948 stand im Zeichen der Währungsreform. Trotzdem der Verein nur noch 29,- Mark in der Kasse hatte, brachte er "Wilhelm Tell" in einer groß angelegten Inszenierung von Raymund Kaiser heraus. Neben Berufsschauspielern wirkten fast 200 Dinslakener und eine Abteilung des Reitervereins mit. Auf die Dauer ließen sich solche Veranstaltungen nicht mehr aus der Vereinskasse finanzieren. Darum nahm 1950 die Stadt das Burgtheater in Obhut und Regie.
Von entscheidender Vedeutung für die Organisation war die Vorstandssitzung vom 15. Februar 1949. Hier wurde beschlossen, dem Verein eine breitere Grundlage zu geben, das heißt, in den Gemeinden des Kreises Ortsvereine zu bilden und den Verein für Heimatkunde und Verkehr zur Dachorganisation zu machen. Nur so sei es möglich, so wurde damals betont, den verschieden gelagerten Interessen und Bedürfnissen ger Gemeinden gerecht zu werden. Vereine wurden in Dinslaken, Voerde, Hünxe, Gahlen, Eppinghoven und Walsum gegründet. Dazu kam der Sauerländische Gebirgsverein.
(aus: Chronik des Vereins für Heimatpflege "Land Dinslaken" e.V., Verfasser: Willi Dittgen)
Verein für Heimatpflege Land Dinslaken e.V.