Der fünfte Mahnstein
An den ehemaligen jüdischen Friedhof in der Dinslakener Innenstadt erinnert die neue Skupltur des Hünxer Künstlers Alfred Grimm
von Heinz Schild
Der Künstler Alfred Grimm mit dem neuen Mahnstein, der an den ehemaligen jüdischen Friedhof in Dinslaken erinnern soll. Unten sind die Grabplatten zu sehen.
Foto: MB
Dinslaken. Der Standort am Kreisverkehr Friedrich-Ebert-Straße, wo der fünfte Mahnstein stehen soll, ist schon seit einiger Zeit vorbereitet. Direkt neben der Einfahrt zur Tiefgarage wird die Skupltur, die dort zum Gedenken an den ehemaligen jüdischen Friedhof "Auf dem Doelen" aufgestellt wird, im Dinslakener Stadtpark künftig ihren Platz haben. Das Betonfundament ist bereits gegossen, das von dem Bruckhausener Künstler Alfred Grimm entworfene Objekt muss allerdings noch aufgestellt werden. Viel Zeit bleibt dafür nicht mehr, denn die Übergabe des Mahnmals ist für den 24. Juni terminiert.
"Das ist etwas Großes, das in Dinslaken passiert", sagt Alfred Grimm über die bevorstehende feierliche Übergabe. Denn sie findet in dem Jahr statt, in dem das Jubiläum 1700 Jahre jüdische Gemeinde in Deutschland begangen wird. Deshalb hätte sich der Künstler gewünscht, dass die Übergabefeier in etwas größerem Rahmen stattfindet. "Der Stadtpark ist groß genug, dass dort mit dem erforderlichen Corona-Sicherheitsabstand die Übergabe mit mehr Teilnehmern hätte stattfinden können", sagte Grimm der RP.
Das neue Mahnmal besteht aus der Stele zur Erinnerung an den jüdischen Friedhof in Dinslaken und zwei Sitzsteinen, auf denen Betrachter Platz nehmen können. Zu sehen ist auf der Stele ein umzäuntes hügeliges Gräberfeld mit Bäumen. Zudem sind drei Grabplatten angefertigt worden. Auf einer Rahmentafel gibt es Informationen zu dem Objekt und dessen Bedeutung. "Ein historisches Foto aus dem Dinslakener Stadtarchiv, das den jüdischen Friedhof zeigt, diente als Grundlage für die Gestaltung der Bronzeplastik", erläutert Alfred Grimm die Inspiration für das Kunstobjekt, das von ihm in Auftrag der Stadt Dinslaken entworfen und in der Bronzegießerei Butzen & Bercker in Kevelaer angefertigt wurde.
Die neue Skulptur, die die Erinnerung an den ehemaligen jüdischen Friedhof wachhalten soll, ist der fünfte Mahnstein, den Alfred Grimm für Dinslaken geschaffen hat. Vier haben bereits seit Jahren Standorte in der Innenstadt und erinnern an jüdische Familien, die früher in der Stadt lebten. Die ersten beiden dieser Objekte wurden 2012 aufgestellt, die beiden anderen ein Jahr später. Der Mahnstein an der Duisburger Straße 8 erinnert an die Hutmacherin Elly Eichengrün, der an der Neustraße 70 an den Kaufmann Siegfried Bernhard, der an der Eppinhovener Straße 70 an den Klempner und Installateur Julius Isaacson und der an der Brückstraße an die Viehhändler Julius und Joseph Jacob. Für den fünften Mahnstein, der sich im Stadtpark an der Ecke Schillerstraße befinden wird, ist der Standort so gewählt worden, dass der Betrachter von dort auch zum wenige Meter entfernt stehenden "Judenkarren" blicken kann. Diese Mahnmal, das 1993 aufgestellt wurde, stammt ebenfalls von Alfred Grimm. Es zeigt den Leiterwagen, mit dem jüdische Kinder des Waisenhauses beim Progrom von 1938 durch Dinslaken gefahren wurden.
Der Mahnstein Neustraße 70, für Siegfried Bernhard.
Foto: HSD
Der Mahnstein Duisburger Straße 8 erinnert an Elly Eichengrün.
Foto: HSD
Zur Erinnerung an Familie Isaacson, Eppinghovener Straße 4.
Foto: HSD
Zum Gedenken an Julius und Joseph Jacob, Mahnstein Brückstraße 1.
Foto: HSD
Quelle: RP 17.06.2021